1. Besuch des „Festival of Future Nows” im Hamburger Bahnhof
Um es gleich vorweg zu sagen, das von Olafur Eliasson kuratierte Festival war für mich die Überraschung und der Höhepunkt der diesjährigen Berlin Art Week! Ich zitiere zunächst das offizielle Programm: „Das Festivalprogramm zeigt junge und diverse Positionen – eine intensive Auseinandersetzung mit dem unkalkulierbaren Potenzial von Formaten wie Performance, Happening, Experiment und Intervention, sowie dem Spiel mit Bewegung und Wahrnehmung.“
136 junge und von Eliasson ausgewählte Künstler mischten für 3 Tage die Haupthalle des Hamburger Bahnhofs und den Außenbereich mit einem multimedialen Kunstspektakel auf. Überall war Action, der Besucher erlebte moderne Kunst als eine spannende und teilweise verwirrende Melange für alle Sinne.
Eliasson selbst steuerte in der Mitte des riesigen Raums einen begehbaren „Yellow Forest“, einen Zauberwald, bei, der von allen Seiten flankiert wurde von Musik, Videos, Rauminstallationen, Skulpturen und wechselnden Interaktionen zwischen Künstlern und Besuchern. Zusätzlich attraktiv wurde das Ganze durch die Öffnung und Begehbarkeit des ansonsten unzugänglichen hinteren Außenbereichs, der vor kurzem noch eine riesige Brache war und wo heute mit der Europacity ein neues Stadtviertel entsteht. Der Künstler Yves Mettler hatte eine Hebebühne installiert, die den Besuchern einen Überblick über dieses neue Stadtviertel verschaffte. In ähnlicher Weise luden viele Aktivitäten zum Mitmachen und mitspielen ein.
Meine folgende Fotogalerie kann nur einen sehr unvollständigen Eindruck dieses großartigen Events bieten, es fehlt leider das Hören, Riechen und Fühlen. Eliasson bot im Gegensatz zu den sonstigen Messen der Berlin Art Week keine Verkaufsmesse, sondern ein lust- und fantasievolles Kunstspektakel, das keiner vergisst, der dabei war! Der enorme Zuspruch eines überwiegend jüngeren Publikums war der verdiente Lohn.
2. Besuch der neuen Messe „art berlin“
In diesem Jahr hat sich die ehemalige ABC (Art Berlin Contemporary) durch eine Fusion mit der Messe Köln in die „art berlin“ verwandelt.
Diese Fusion hat der Messe nicht nur gut getan, es hat ihr sogar einen quantitativen und vor allem qualitativen Quantensprung beschert. 110 Galerien aus 16 Ländern, doppelt so viele wie 2016, präsentierten ihre Künstler. Zudem wurde die Ausstellungsarchitektur großzügig verändert und die Ausstellungsfläche vergrößert, so dass der Messebummel für die Besucher wieder zu einem interessanten und weitgehend stressfreien Vergnügen wurde.
Den Galeristen stand es frei, mehrere Künstler zu präsentieren und neben der zeitgenössischen, auch die klassische Moderne zu zeigen. Folgerichtet bot sich dem Besucher ein breites Spektrum von den klassischen Heroen wie Lichtenstein, Richter, Warhol, Polke, Tapies etc. bis zu noch weitgehend unbekannten oder aufstrebenden jungen Künstlern. Auch auf der Galeristenseite sind erfreulicherweise viele bekannte Namen aus dem In- und Ausland hinzugekommen.
Diese neue Mischung spiegelt sich auch in meiner folgenden, wie immer sehr subjektiven, Fotogalerie wieder, in der sich viele weltbekannte Künstler mit neuen Namen junger Künstlern abwechseln. Die neue art berlin hat uns sehr gut gefallen, es besteht die Hoffnung, dass dieser Neubeginn zu einer Kunstmesse mit Gewicht und internationaler Anerkennung führt.